Myelodysplastische Syndrome sind
Erkrankungen, bei denen die Zellen des Knochenmarks ihre Fähigkeit
verlieren, reife Blutzellen zu bilden. Gleichzeitig kann die Anzahl
unreifer Knochenmarkzellen (Blasten) steigen. Analysen von Gewebeproben
zeigen, dass die roten und weißen Blutzellen nicht ausgereift sind.
In
den Anfangsstadien dieser Erkrankungen unterliegen die
reifungsgestörten und nicht funktionstüchtigen Blutzellen einem
gesteigerten programmierten Zelltod (Apoptose). Dies hat zur Folge, dass
im Blut manche Zelltypen in unzureichender Menge vorhanden sind. Dabei
kann nur eine Zellreihe erniedrigt sein, es können aber auch zwei oder
alle drei Zellreihen (rote Blutzellen, weiße Blutzellen und
Blutplättchen) gleichzeitig betroffen sein.
In
den fortgeschrittenen Stadien dieser Erkrankungen werden immer mehr
unreife Blutzellen (Blasten) produziert. Der Blutbildungsprozess ist
nachhaltig gestört und kann bei manchen Patienten zu einem späteren
Zeitpunkt auch zu einer akuten Leukämie (AML) führen. Die
myelodyplastischen Syndrome treten vor allem in höherem Alter auf und
verlaufen von Patient zu Patient unterschiedlich.
Aufgrund
der fehlenden Zellreifung gehen die MDS meist mit schwerer Blutarmut
(Anämie) einher, denn der Körper bildet nicht genügend rote Blutzellen.
Zu wenige rote Blutzellen führen zu einer Unterversorgung des Körpers
mit Sauerstoff und damit zu verminderter Leistungsfähigkeit und
andauernder Müdigkeit. Diese Symptome können meist durch Blutersatz, d.
h. häufige Bluttransfusionen, gemildert werden. Aber auch die anderen
beiden Blutzellreihen können beim MDS betroffen sein: eine Verminderung
von weißen Blutzellen kann zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen,
eine Verminderung der Blutplättchen zu einer gestörten Blutgerinnung und
daher erhöhten Blutungsneigung.
Es
gibt verschiedene Einteilungssysteme, um die unterschiedlichen
Krankheitsbilder, die sich hinter dem Begriff der myelodysplastischen
Syndrome verbergen, zu beschreiben und voneinander abzugrenzen.
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